Dienstag, 22. Februar 2022

"Get this, Putin!": Zweierpasch und WeLive senden Botschaft gegen Invasion

zweierpasch und welive im ufa palast stuttgart
No More Invasions: Felix und Till schicken mit WeLive eine Message nach Moskau. | Foto: © Till Mayer

Bei ihrem Auftritt in der Konzertfilm-Serie "WeLive" hat die deutsch-französische World-HipHop-Band Zweierpasch mit dem Filmteam des punchline studios und der Lahrer Rockwerkstatt eine klare Botschaft an Russlands Präsidenten Wladimir Putin geschickt: No More Invasions. Das Konzertvideo zum Song "Panzer, Politik, Poesie" ist am heutigen Dienstag (22.2.2022) veröffentlicht worden. 

felix und till von zweierpasch
Rappen gegen die Invasion: Felix und Till
Foto: panoramique_pix

 "Keine feindliche Invasion"

"Mit den besten Grüßen nach Moskau", sagt Till Neumann am Ende des Videos direkt in die Kamera: "Unsere musikalischen Friedenstauben fliegen über Ost-Europa!". Sein Zwillingsbruder Felix Neumann fügt hinzu: "No more invasions! Keine feindliche Invasion - nirgendwo - auch nicht in der Ukraine!" Dann blicken die Rap-Poeten in die Kamera: "Putin, get this!" ("Putin, kapier das!"), sagen sie. Den Track "Panzer, Politik, Poesie" haben die Zwillinge für ihren Auftritt in der Lahrer Konzertfilm-Serie "WeLive" der Invasion Russlands ins Nachbarland Ukraine gewidmet. Immer wieder ist während des Videos der Hashtag #nomoreinvasions eingeblendet. Gemeinsam mit dem WeLive-Filmteam von Lahrer Rockwerkstatt und punchline studio senden die Künstler und Friedensaktivisten ein deutliches Zeichen für Frieden aus.

Kooperation mit Kriegsreporter

"Wir waren 2015 in der Ukraine, ein Jahr nach der Maidanrevolution. Dort haben wir mit ukrainischen Musikern Konzerte in mehreren Städten gespielt, auch im Osten des Landes", erzählt Zweierpasch-Frontman Felix Neumann. Sein Bruder Till ergänzt: "Es war eine krasse Erfahrung, Panzer mitten in der Stadt. Das Land sehnt sich nach Ruhe und Frieden. Die Invasion durch Russland ist eine Tragödie und bringt noch mehr Krieg nach Europa." So sieht das auch Regisseur und Produzent Pirmin Styrnol vom punchline studio. Gemeinsam mit seinem Bruder Maik Styrnol und dem Bamberger Journalisten und Kriegsreporter Till Mayer hat er bereits zwei Dokumentarfilme über die Folgen des Konfliktes in der Ost-Ukraine gedreht und hat das Land schon mehr als zehn Mal bereist. 

"Die Ukraine ist ein souveräner Staat", sagt Styrnol. "Russland verletzt diese Souveränität bereits seit der Annexion der Krim vor acht Jahren und führt seit 2014 einen Stellvertreterkrieg im Donbass, der jetzt sogar in einem offiziellen Einmarsch gipfelt." Unter dieser Destabilisierung leide die Ukraine schon viel zu lange, so Styrnol in einer Pressemitteilung. Gegen diese Völkerrechtsverletzung und den Einmarsch Russlands wolle man als WeLive-Team nun gemeinsam mit der preisgekrönten Band Zweierpasch protestieren.


"Einen Krieg in Europa kann niemand gutheißen"

Dass nicht nur die Künstler, sondern eben auch das Filmteam hinter dieser gemeinsamen Botschaft stehen, unterstreicht auch Rockwerkstatt-Präsident Wolfgang Richter: "Es war für uns gar keine Frage, dass wir die Reichweite von WeLive diesem wichtigen Thema zur Verfügung stellen möchten. Einen Krieg in Europa kann niemand gutheißen", so Richter, der bei den Dreharbeiten wie immer als Licht-Operator für die Ausleuchtung verantwortlich war. Das Video ist in tiefem Rot gehalten. Die Band selbst steht in einem völlig zerstörten Kinosaal des ehemaligen Stuttgarter Kinos "UFA Palast". Herausgerissene Sitzlehnen liegen auf dem Boden, die Location verbreitet Endzeitstimmung. So wirkt das Setting bedrohlich. Auf aufgestapelten Röhrenfernsehern sind zwischen den Musikern Video-Aufnahmen von Waffen und Militärs zu sehen. 

kriegsreporter till mayer
Berichtet von der Front: Till Mayer
Foto: Hendrik Steffens
Viele davon stammen vom Foto-Journalisten Till Mayer (www.tillmayer.de), der als Langzeitprojekt über den Krieg in der Ostukraine berichtet. Er ist auch direkt nach den Dreharbeiten in Stuttgart wieder mit seiner Kamera in die ukrainische Frontstadt Awdijiwka aufgebrochen. Mayer betont, wie wichtig eine deutsche Unterstützung für die Ukraine ist: "Das sind wir als Europäer der Ukraine schuldig." 

Mit "Panzer, Politik, Poesie" beweist das WeLive-Team einmal mehr, dass die Serie längst nicht nur eine reine Übertragung von Konzerten ist, sondern in ihrem kulturellen Anspruch auch vor politischen Statements nicht zurückschreckt. Mit der  politisch engagierten HipHop-Band Zweierpasch haben die Macher dabei einen perfekten Partner gefunden. Das Video "Panzer, Politik, Poesie" ist ab sofort unter www.welive-festival.com und auf dem YouTube-Kanal von WeLive zu finden:

WeLive-Festival - preisgekröntes Format

maik und pirmin styrnol
WeLive-Macher: Maik und Pirmin Styrnol
Foto: © Alexandre Goebel
Die zu Beginn der Corona-Pandemie als Kultur-Initiative gegründete Konzertfilm-Serie "WeLive" setzte von Beginn an auf professionell produzierte Konzertfilme anstelle von Live-Streams. Sie zog so hunderttausende Online-Zuschauer in ihren Bann. Mit 10 bis 15 Kameras und in einer sechswöchigen Postproduktion produziert das Filmteam der Brüder Pirmin Styrnol und Maik Styrnol gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Lahrer Rockwerkstatt e.V. und ihrem Kooperationspartner Schlachthof Lahr rund einstündige Konzertfilme mit Künstlern verschiedenster Genres, die noch vor dem großen Durchbruch stehen. Finanziert wird das Projekt über Sponsoren und Stiftungen sowie den Innovationsfonds Kunst 2021 des Landes Baden-Württemberg und viel ehrenamtlicher Arbeit. Alle Protagonisten erhalten für ihre Auftritte in den aufwändigen Filmen eine Gage. Die Filme selbst stehen unter www.welive-festival.com zum kostenlosen Stream bereit und sollen den Musikern auch in Zukunft als digitale Visitenkarte dienen. 

Geschafft: Das Team nach dem Dreh im Ufa-Palast | Foto: Till Mayer

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