Donnerstag, 14. Mai 2020

Ouvrez la Frontière: Soundtrack für Grenzöffnung (Grenzsprenger)

Fordern offene Grenzen: Felix und Till von Zweierpasch | Foto: © Stefanie Ringshofer

Demo an der Grenze: Zweierpasch haben am Samstag mit 300 Mitstreitern am Grenzübergang Europabrücke protestiert. Ihre Forderung: hoch mit den Schlagbäumen. Die Zwillinge fordern europäische Solidarität und ein Bekenntnis zum deutsch-französischen Lebensraum. Symbol des Protests: Regenschirme und weißes Hemden.



Nun legen die lyrischen Grenzgänger den passenden Soundtrack nach. Ein eingängiger Elektrobanger mit politischem Einschlag und Reminiszensen an die deutsche Kultband Kraftwerk. Macht die Grenzen auf / Ouvrez les frontières heißt ihr neues Stück. Auch kurz: Grenzsprenger. "Die schnellste Zweierpasch-Produktion aller Zeiten, das Thema musste raus - und zwar genau so", erklärt Rapper und Songwriter Felix Neumann.



Die Demo "Weg mit der Grenze / Ouvrez la frontière" war eine von vielen in der Grenzregion Oberrhein zwischen Basel und Karlsruhe, in der auch die deutsch-französische Band zuhause ist. 2018 wurde ihr der Adenauer-De-Gaulle-Preis verliehen: für ihre Verdienste als Motoren der europäischen Bottom-Up Bewegung, die kritisch, selbstbewusst und kontruktiv wirkt.

"Indignez-Vous, Empört Euch! Wir folgen der Prämisse von Stéphane Hessel", so Till Neumann, zweiter Frontmann der Band. Bei allem Verständnis für die Gefahren des Coronavirus machen die Demonstranten klar, wie sehr ihnen die Grenzschließung als Bewohner der Grenzregion schmerzt. Der Song "Grenzen Auf - Ouvrez les Frontières", produziert unter der Regie von Stefan Harth (Zweierpasch), erscheint provokativ simpel, wie die Parolen einer Demo. Aber er trifft dabei ins Schwarze. Die Grenzregionen Europas werden zweigeteilt, Familien getrennt, Arbeitskräfte aus dem Nachbarland mit Strafen beim Einkaufen belegt. Zweierpasch verwandeln tausende Regenschirme in ein Megafon und eine Tanzfläche.


Die Coronakrise trifft die Band derzeit doppelt hart. 30 abgesagte Konzerte und Events, fehlenden Einnahmen und Auftriffsmöglichkeiten, dazu die heruntergelassenen Schlagbäume und eine negative Erfahrung mit dem harten Auftreten eines Grenzbeamten (siehe Video). Ihr Output an Songs und Videos scheint sich gleichzeitig zu verdreifachen. Innerhalb weniger Wochen veröffentlichten sie neun Videos.
 
Videoclips seit Beginn der Coronapandemie

Fotoalbum und einen Videoappell zur Grenzdemo mit Zweierpasch gibt es hier:




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