Donnerstag, 30. Juli 2020

ZP beim ZMF: Megafone, Breakdance, Corona-Freestyle

Zweierpasch beim ZMF 2020 [Credits: Stefanie Ringshofer]

"Das Konzertfeeling in Vollbesetzung hat uns verdammt gefehlt, das war eine lange Durststrecke", so die Frontmänner Till und Felix Neumann von Zweierpasch. Ihr Auftritt beim Freiburg Kultufestival ZMF kombinierte einen Livestream mit echtem Publikum. Auf der Bühne hatten sie mit ihrer achtköpfigen Band groß aufgefahren: Neue Songs wie Fake, Farbenrausch oder Ouvrez Les Frontières, Patrick Schäfer am Sousaphon, Konfettikanonen, die Breakdancer Deffect und Naomie Sanbellos sowie eine HipHop-Medley-Freestylesession.

Zweierpasch live [Credits: Stefanie Ringshofer]
Bei letzterer empörte sich Rapper Felix über die Regierung: "Die Coronakrise fand ich ziemlich fad, für Zweierpasch gab es keinen Cent vom Staat". Die Band gibt es trotzdem noch. Sie scheint den Sommer noch lange nicht abgeschrieben zu haben. Am Samstag tritt sie als Gast beim Cris Cosmo Konzert in Kehl auf, am 8. August beim Openair des Roxy in Ulm.

Im zehnminütigen
ZMF-Interview vor der Show mit Moderatorin Johanna Racky outeten sich die Zwillingsmusiker als Fans von Irie Révoltés und den Chansonniers Charles Aznavour und Patricia Kaas. "Unsere persönlichen ZMF-Highlights", so Till.

Auf der Bühne ging es gewohnt politisch zu: In Farbenrausch gab es explosiven Sound gegen Rassismus und ein durchschlagendes "Boooh" der Sänger, das eine klare Botschaft trägt. In Ouvres Les Frontières sprechen sich Zweierpasch für offene Grenzen aus und bei Clandestino springen Flüchtlinge höher als jede Mauer, die Donald Trump jemals bauen könnte.

Auch das AKW Fessenheim ist für sie kein abgeschlossenes Kapitel: "Noch mindestens drei Jahre zum Abtransport der Brennstäbe, das Risiko eines atomaren Unfalls besteht weiter", betont Felix als Einleitung zum Reggaesong Fessengau auf der Bühne. Der Sound ist vielseitig, mal wummernd, mal dezent und filigran, die urbane Verwurzelung ist stets spürbar.


Hightlight im Set ist mit FAKE eine der Singles aus der Coronazeit, in der die Band höchst produktiv war. "Wenn der Vorhang fällt, schau hinter die Kulissen / alle machen Welle doch wir balancieren auf Klippen", heißt es im Refrain. Der Song mit gewohnt deutsch-französischer Sprachmischung bezieht sich auf Skandale, Fake News und politisch heiße Themen aus Frankreich, Deutschland und der Welt. Besonders im Ohr bleibt der Beat mit eindrücklichen Bläsern und nach trappigen Drums von Moritz Ulrich.



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