Mittwoch, 3. Januar 2018

Reaktor-Rap: Zweierpasch fordern „Stop Fessenheim!"




>> VIDEO: Zweierpasch - Fessengau (Stop Fessenheim) 

Runterfahren, sofort. Das fordern Zweierpasch von den französischen Behörden in Sachen Atomkraftwerk Fessenheim. „Der Reaktor ist eine tickende Zeitbombe für beide Rheinseiten“, sagt HipHop-Künstler Till Neumann. „Wer hier in der Grenzregion noch ruhigschlafen kann, ist schlecht informiert", ergänzt Zwillingsbruder Felix (beide 34). Das AKW ist seit 1977 am Netz und hangelt sich von Panne zu Panne. Nervös sind deswegen auch französische Beamte, erfuhren Zweierpasch beim Videodreh am Reaktor: Die Gendarmerie stoppte die beiden in Windeseile.
Zweierpasch - Fessengau

Die zwei lyrischen Grenzgänger wollen dem Trauerspiel um den Pannenreaktor nicht länger zusehen: Also haben sie den Song „Fessengau (Stop Fessenheim)" aufgenommen. Darin appellieren die zweisprachigen Zwillingsbrüder an die französischen Behörden, endlich umzusetzen, was längst versprochen wurde: Fessenheim vom Netz zu nehmen.

Als Feature haben sie Frankreichs Ex-Präsident Francois Hollande gewinnen können. Der Sozialist wird in dem rebellisch-reggaelastigen Track mit folgenden Worten gesampelt: „La centrale de Fessenheim qui est la plus ancienne de notre parc sera fermée à la fin de l’année 2016." Soll heißen: Das AKW Fessenheim ist der älteste unserer Meiler und wird Ende 2016 geschlossen. Das hat Hollande so schon im September 2012 versprochen. Die Rapper von Zweierpasch werfen ihm Wortbruch vor. Unterlegt mit Sirenen und Protestrufen. 

Künstler Till Neumann beim Dreh (Foto: Zweierpasch)
Das Video wollten wir natürlich direkt am Reaktor drehen", berichtet Till. Also fuhren die beiden am 30.12. kurzerhand mit Filmemacher Felix Brauner (Schwebkraft) nach Fessenheim. Im Gepäck: schwarz-gelb bemalte Anti-Atom-Fässer, Gasmasken und ein Ghettoblaster. „In Windeseile war die Gendarmerie da“, so Felix. Erst mit einem Wagen, dann mit einem zweiten.

Das große Fass hat sie etwas nervös gemacht", erzählt Till. Ob man dort ein Video drehen darf, wussten die Polizisten vor Ort selbst nicht. Also wurde erstmal telefoniert. Personalien wurde aufgenommen, das Fass fotografiert, ein Gendarme mit Maschinenpistole überwachte die Szenerie. „Das Drehen mit Blick auf den Reaktor ist verboten“, hieß es dann. „Die Polizei war freundlich, wir haben das Nein akzeptiert", sagt Felix.

Zweierpasch mit Videokünstler Schwebkraft (Foto: Zweierpasch)
Einige Meter weiter fanden die Musiker einen Ort, an dem sie ungestört drehen konnten. „Radioaktives lag da genug in der Luft", sagt Felix. Mit Gasmasken und gelben Rauchfackeln simulierten die beiden ein düsteres Katastrophenszenario. Um zu verhindern, dass die Fiktion real wird, rappen sie im Refrain des deutsch-französischen Tracks:

Stop Fessenheim, Stop / Il faut fermer la centrale / Chaque instant peut être fatal 
Stop Fessenheim Stop / Il faut fermer la centrale / sie halten uns hin, bis es knallt

Das Video steht seit dem 9. Januar auf der Facebookseite der Band und auf Youtube.

Die Aktion wird freundlicherweise unterstützt von ...
- fesa e.V. (Förderverein Energie- und Solaragentur Regio Freiburg) 
- BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein in Freiburg
- Greenpeace Freiburg

1 Kommentar:

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